Die Hein Gericke Deutschland GmbH hat am 16. Dezember 2013 beim Amtsgericht Düsseldorf den Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens gestellt hat.
Die Geschäftsführung von Hein Gericke Deutschland musste beim Amtsgericht Düsseldorf den Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens stellen, nachdem ein angelsächsischer Fondsinvestor den Restbetrag von rund 1,2 Mio. Euro eines Kredits gekündigt und sofort fällig gestellt hat.
In einer Pressemitteilung teilt Hein Gericke Deutschland mit, dass es keinerlei wirtschaftliche Notwendigkeit für die Kündigung gegeben habe und die Rückzahlung vereinbarungsgemäß erfolgt war. Die Unternehmensgruppe sei zudem frei von Bankverbindlichkeiten und verfüge über einen positiven, siebenstelligen Zahlungsmittelbestand. Die konsolidierte Bilanz weise aktuell eine Eigenkapitalquote von etwa 45 Prozent auf. Die überwiegende Eigenkapitalfinanzierung reiche jedoch allein nicht aus, um genügend Liquidität für das operative Geschäft bereitzustellen.
Von einer Insolvenz wären zunächst bis zu 130 Mitarbeiter betroffen. Die Geschäftsleitung geht aber von einer Fortführung des Geschäfts aus. Hierzu sollen weitere Investoren an Hein Gericke beteiligt werden. Mit entsprechenden Interessenten sollen bereits Gespräche geführt werden.
Die Schuld für die aktuelle Schieflage des Unternehmens wird einer Investmentbank zugewiesen, die eine Unternehmensanleihe wohl nicht rechtzeitig platzieren konnte. Gegen die betroffenen Frankfurter Investment-Banker wird derzeit die durchsetzbare Höhe der Schadenersatzansprüche geprüft.
Die Motorrad-Zubehör-Handelskette Hein Gericke meldet erneut Insolvenz an.
Der Antrag auf vorläufige Insolvenz betrifft laut einer knappen Mitteilung der Düsseldorfer Zentrale 164 fest angestellte Mitarbeiter sowie die "Handelsvertreter", womit die selbständigen Betreiber der Shops gemeint sind. Insgesamt bilden in Deutschland 54 Shops die Hein Gericke-Ladenkette, rund die Hälfte davon wird von selbständigen Gericke-Mitarbeitern betrieben.
Schon länger hatten sich Hinweise verdichtet, dass sich die Zubehör-Handelskette in Schieflage befindet. Im Sommer 2012 hatte der britische Ableger der Firma mit Zahlungsschwierigkeiten Hein Gericke dazu gebracht, im Zuge eines so genannten Schutzschirmverfahrens einen eigenständigen Sanierungsplan zu erstellen. Anschließend stieg ein Investor aus der Schweiz in das angeschlagene Unternehmen ein.
Es folgte ein Wechsel an der Führungsspitze: Im Juni 2013 berief die neue Schweizer Mehrheitsgesellschafterin General Equity Group aus St. Gallen den Düsseldorfer Textilhandels-Profi Dr. Christian Korte als neuen Chief Executive Officer an die Spitze der Firma. Korte kam aus der Chefetage der Modekette „Peek & Cloppenburg“. Bei Gericke leitete er sofort umfangreiche Sparmaßnahmen ein, etwa die Schließung des eigenen, laut Presseinfo „zu teueren“ Zentrallagers und ließ die Versandlogistik auslagern.
Im Oktober verkündete Hein Gericke schließlich die Ausgabe einer Unternehmensanleihe mit 8,25 prozentiger Verzinsung und verlängerte anschließend die Zeichnungsperiode.
Bereits der zweite Insolvenzantrag von Hein Gericke
Der am Montag, 16. 12., gestellte Insolvenzantrag ist der zweite der Firma seit 2003. Am Amtsgericht Düsseldorf wird der Antrag unter dem Aktenzeichen 500 IN 247/13 geführt. Zum Insolvenzverwalter wurde am Dienstag der Düsseldorfer Rechtsanwalt Georg Kreplin bestellt.
Gegenüber MOTORRAD erklärten mehrere Mitarbeiter von Hein Gericke, dass sie ihren Lohn von November bis Monatsmitte Dezember noch nicht bekommen hätten. Im Internet finden sich diverse Kunden-Postings, die im Dezember noch ausstehende Warenlieferungen beklagen. Hein Gericke betreibt in Deutschland 54 und knapp noch einmal so viele in anderen europäischen Ländern. Neben Deutschland und Österreich ist die Gruppe auch in den Niederlanden, Belgien, Polen und Großbritannien am Markt.
Die Internet-Meldung, wonach zeitgleich mit der Deutschland-Zentrale auch Hein Gericke Great Britain Insolvenz angemeldet habe, wollte eine Sprecherin in Düsseldorf nicht bestätigen. Die Website von Hein Gericke-Großbritannien ist derzeit nicht erreichbar. Auch zu den Gründen für die Zahlungsunfähigkeit machte die Sprecherin keine Angaben.
Hein Gericke Deutschland GmbH findet neuen Eigentümer
Der vorläufige Insolvenzverwalter der Hein Gericke GmbH hat am 23. Dezember 2013 in Spanien einen Investor gefunden, der dem Unternehmen wieder auf die Beine helfen will. Er übernimmt sämtliche operativen Einheiten der Hein Gericke Deutschland GmbH sowie aller Auslandstöchter außerhalb des United Kingdom.
Die Hein Gericke Deutschland GmbH hatte am 16.12.2013 einen Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens gestellt.
Nachdem die Hein Gericke Deutschland GmbH am 16. Dezember 2013 beim zuständigen Amtsgericht in Düsseldorf einen Antrag auf Eröffnung eines vorläufigen Insolvenzverfahrens gestellt hatte, wurden unter Führung des vorläufigen Insolvenzverwalters, Rechtsanwalt Georg F. Kreplin aus dem Büro Kreplin & Partner, Verhandlungen mit mehreren Interessenten aufgenommen.
Am 23. Dezember 2013 konnte mit einem in Spanien ansässigen Investor ein Kaufvertrag geschlossen werden, in dem sämtliche operativen Assets der Hein Gericke Deutschland GmbH und der zugehörigen Auslandstöchter (außer UK) erworben werden, wie das Unternehmen heute in einer Pressemitteilung bekannt gab.
Das Management-Team des strategischen Investors, der in der Pressemitteilung nicht näher benannt wird, verfüge nach Angaben von Hein Gericke über eine langjährige und internationale Erfahrung in der Motorrad-Branche sowie über eigene Produktionsstätten und Design-Kompetenz. Damit erhalte Hein Gericke einen neuen Eigentümer, der langfristige Ziele verfolge und das Unternehmen wieder zu alter Stärke und Größe führen wolle.
Der neue Eigentümer beabsichtige, die größtmögliche Anzahl der Shops im In- und Ausland sowie die Mitarbeiter zu übernehmen, da er auf kontinuierliches Wachstum der Marke Hein Gericke setze. Die Internationalisierung solle hierzu weiter ausgebaut werden.
Die Übernahme wird wirtschaftlich mit Insolvenzeröffnung wirksam. Das wird laut Pressemitteilung voraussichtlich Mitte bis Ende Januar 2014 der Fall sein.
Eigendarstellung der Hein Gericke Deutschland GmbH
Hein Gericke ist einer der führenden deutschen Markenhersteller von hochwertiger Motorradbekleidung. Das Unternehmen steht seit über 40 Jahren für eine überlegene Produktqualität und Sicherheit, wenn es um den Schutz von Motorradfahrern geht. Die Marke Hein Gericke verkörpert Leidenschaft und Sicherheit zugleich.
Neben funktionaler und modischer Bekleidung bietet Hein Gericke eine große Auswahl an Motorradersatzteilen und -equipment. Hein Gericke vertreibt seine Produkte über eigene Geschäfte in acht europäischen Ländern. Mit seinen Online-Shops beliefert Hein Gericke bereits Kunden aus 39 Ländern auf vier Kontinenten.